Manchmal beginnen die schönsten Geschichten mit einer einfachen Tasse Tee. Meine Yoga-Geschichte ist genau so eine – sie begann nicht mit Rückenschmerzen oder dem Wunsch nach Entspannung, sondern mit einer dampfenden Tasse “Chiya” in den Bergen Nepals. Lasst mich euch mitnehmen auf eine Reise, die mein Leben für immer verändert hat.
Wie alles begann: Freiwilligendienst in Nepal
Als Mädchen aus dem malerischen Chiemgauer Voralpenland war ich schon immer von Bergen fasziniert. Also lag es für mich auf der Hand, für meinen Freiwilligendienst nach Nepal zu gehen. Dort konnte ich nicht nur meine Liebe zu den Bergen ausleben, sondern auch meine Leidenschaft für die englische Sprache beim Unterrichten in nepalesischen Bergschulen im majestätischen Himalaya einbringen.
Eine schicksalhafte Tasse Chiya
An einem sonnigen Nachmittag in Kathmandu, der pulsierenden Hauptstadt Nepals, veränderte sich alles. Während eines Spaziergangs entdeckte ich einen wunderschönen Garten mit einem beeindruckenden Baum und prachtvollen Blüten. Plötzlich steckte der Besitzer seinen Kopf durch die üppige Hecke, und wir kamen ins Gespräch über die faszinierende nepalesische Pflanzenwelt.
Ehe ich mich versah, saß ich im gemütlichen Wohnzimmer der Familie Rana, umgeben von duftendem Räucherstäbchenduft und farbenfrohen Bildern indischer Gottheiten. Mit einer dampfenden Tasse “Chiya” (nepalesischer Chai) in der Hand, fühlte ich mich, als wäre ich endlich in Nepal angekommen. Das Gefühl, drinnen zu sitzen, draußen das satte Grün zu sehen und im Hintergrund die lebendigen Geräusche der Großstadt zu hören, werde ich nie vergessen.
“Yoga ist für Omas” – mein erster Irrtum
Jagat, der freundliche Familienvater, stellte sich als Yogalehrer heraus und lud mich zu seinen morgendlichen Yogastunden um 5:00 Uhr ein. Meine Reaktion? “Das ist doch nur etwas für Omas!” Oh, wie falsch ich lag. Damals praktizierte ich Kung Fu und war fest davon überzeugt, dass Yoga erst in 50 Jahren für mich interessant werden würde.
Jeden Morgen unterrichtete Jagat kostenlos auf der überdachten Dachterrasse oder im kleinen, gemütlichen Yogaraum. Die Geräuschkulisse dieser frühen Morgenstunden war einzigartig: entferntes Hupen der LKWs, sanftes Klingeln der Glöckchen beim Altar, leises Geklapper von Geschirr, gelegentliches Bellen der Straßenhunde und fröhliches Vogelgezwitscher.
Kein Yoga, aber eine Liebe
Während immer mehr Freiwillige zu Jagats Yogaklassen gingen, blieb ich stur. Ich kam zwar mit, setzte mich aber demonstrativ mit meinem Tagebuch vor den Yogaraum. So lernte ich Samir kennen, Jagats charmanten Sohn und ebenfalls Yogalehrer – allerdings einer, der das frühe Aufstehen zu dieser Zeit nicht so gerne mochte.
Wir verbrachten die Morgenstunden damit, Chiya zu trinken und über Gott und die Welt zu philosophieren. Aus diesen Gesprächen entwickelte sich langsam eine tiefe Zuneigung und schließlich Liebe.
Endlich: Meine Liebe zum Yoga
Zurück in Deutschland, neugierig geworden durch meine Erfahrungen in Nepal, wagte ich mich mit meiner Mama in eine Yogastunde im örtlichen Fitnessstudio. Und was soll ich sagen? Es war Liebe auf den ersten Blick! Von diesem Moment an wurde Yoga zu meinem täglichen Begleiter.
Später erfuhr ich, dass es Hatha Yoga war, was ich in dieser ersten Stunde praktiziert hatte. Die sanften, aber kraftvollen Bewegungen, die Atemübungen und die Meditation am Ende der Stunde hatten mich tief berührt. Ich spürte, wie sich mein Körper und Geist verbanden, und erlebte eine innere Ruhe, die ich so noch nie zuvor gefühlt hatte.
Ein halbes Jahr später wagte ich mich dann an Kundalini Yoga heran. Aber das ist, wie man so schön sagt, “a whole new story”.
Was ich gelernt habe
Rückblickend wird mir bewusst, wie oft das Leben uns Geschenke in unerwarteter Verpackung präsentiert. Meine anfängliche Skepsis gegenüber Yoga führte mich auf Umwegen zu meiner großen Leidenschaft und sogar zu meiner damaligen Liebe. Diese Erfahrung hat mich gelehrt:
- Es lohnt sich, offen für Neues zu bleiben.
- Manchmal müssen wir über unseren eigenen Schatten springen.
- Oft finden wir unsere Bestimmung gerade dort, wo wir sie am wenigsten erwarten.
- Jeder Weg zum persönlichen Wachstum ist einzigartig.
- Es ist okay, Zeit zu brauchen, um bereit zu sein 😉
- Wir sollten unsere Augen und unser Herz offen halten für die Möglichkeiten, die das Leben uns bietet.
Yoga kam zu mir, als ich am wenigsten damit rechnete, und veränderte mein Leben auf wunderbare Weise. Wer weiß, vielleicht wartet auch auf dich gerade jetzt eine lebensverändernde Erfahrung – du musst nur bereit sein, sie zu erkennen und anzunehmen.
Deine Yoga-Geschichte
Wie bist du zum Yoga gekommen? Ich bin sehr gespannt, von dir zu hören, wie deine Yogareise gestartet hat. Jeder Weg zum Yoga ist einzigartig und wertvoll, und ich würde mich freuen, auch deine Geschichte kennenzulernen. Schreib mir in den Kommentaren und lass uns gemeinsam die Vielfalt und Schönheit des Yoga feiern!
Namaste und Sat Nam 🙏